Auf Radtour durch Kärnten
Die Wetterprognosen waren nicht berauschend - es sollte überwiegend regnen und das in Kärnten, die Sonnenstube von Österreich. Doch es kam anders. Die Tour entlang der Drau konnte wetterbedingt bis auf wenige Ausnahmen mit vielen Kultur- und Naturerlebnissen durchgeführt werden.
Mit den zwei skiclubeigenen Bussen fuhr die 11-köpfige Radlergruppe samt Gepäck und Räder den langen Weg nach Toblach im Hochpustertal nahe den Sextner Dolomiten, um von der Quelle der Drau auf ihrem Weg von Italien durch Osttirol und Kärnten bis kurz vor die slowenische Grenze zu folgen. Am Anfang war die Drau noch ein wilder Gebirgsbach, der oftmals mit rauschendem Getöse die 600 Höhenmeter bis nach Lienz herabfloss. Auch für die Radler war der erste Tag ein Genuss, denn durch das Weggefälle mussten die Pedale nur wenig bewegt werden. Umgeben von den Lienzer Dolomiten und der Schobergruppe liegt Lienz, die Hauptstadt von Osttirol, in deren Altstadt schon ein wenig mediterranes Flair zu verspüren war. Bei Regen wurde am nächsten Tag das Hotel verlassen, so dass es keinen Sinn machte, den Abstecher zu der Ausgrabungsstätte der römischen Stadt Arguntum zu machen. Jeder richtete sich auf einen tristen Regentag ein, doch nach zwei Stunden lichteten sich die Wolken und es wurde bei Sonnenschein und idealen Radeltemperaturen Spittal mit seinem Wahrzeichen Schloss Porcia erreicht.
Ab Spittal begann die Kärntner Seenrunde, denn es wurde hier das Drau-Tal verlassen und zunächst Seeboden und Millstatt am Millstätter See erreicht. Auf gut ausgebauten Radwegen entlang des Sees genossen die Radler traumhafte Ausblicke auf die im Sonnenlicht glitzernde Wasseroberfläche. Kleine Häfen mit Segelboote vor malerischen Uferpromenaden und die bewaldeten Berghänge rundeten den Gesamteindruck harmonisch ab. Um das Drautal wieder zu erreichen, mußte nachdem der Millstätter See fast umrundet war ein heftiger Anstieg über einen Bergrücken überwunden werden, der sehr viel Schweiß kostete.
Ab Villach sollte dann die Seenrunde fortgesetzt werden, doch an diesem Tag regnete es den ganzen Morgen, so dass der Ossiacher See ausgelassen wurde und der direkte Weg zum Wörther See eingeschlagen wurde. Auch an diesem Tag besserte sich gegen Mittag das Wetter und es wurde noch ein Ausflug nach Klagenfurt mit seiner belebten und wunderschönen Altstadt unternommen. Nicht fehlen durfte natürlich Maria Wörth mit seinen zwei mittelalterlichen Kapellen, die auf einer kleinen Landzunge sich erhoben. Ab Velden mit seinem bekannten „Schloss am Wörthersee“ wurde wieder die Drau angesteuert, die mittlerweile ein behäbig dahinfließender Fluss geworden ist, der bei Freistritz, Ferlach und Völkermarkt zu großen Seen angestaut wurde. Immer wieder wurde der Blick auf die Karawanken, das Grenzgebirge zu Slowenien freigegeben, bis der Klopeiner See, das Ziel der Tour erreicht war.
Nach 400 Kilometer war das letzte Hotel erreicht, das direkt am Klopeiner See lag und eine traumhafte Kulisse bot. Der Reiz der Landschaft, insbesonders durch die Kombination von Berge, Seen und Fluss, aber auch das Glück mit dem Wetter, wirkte sich auf die Radlergruppe in guter Stimmung und Zufriedenheit aus.
Euer Wanderwart
Walter Köhler
Text zu Bild:
Die Radlergruppe am Wörther See
2011-07-21