Radtouren müssen nicht anstrengend sein, auch wenn sie in den Alpen verlaufen. Die Tour war diesesmal gegenüber den Touren der letzten Jahre einfach anders. Wenn es nicht bergab ging, gab es Rückenwind und von Anfang bis zum Ende erlebte die 20-köpfige Radlergruppe eine traumhafte Landschaft, beeindruckende Städte und natürlich als Höhepunkt den Gardasee.

Schon im Reisebus, der die Radler und die Räder von Hockenheim zum Reschenpass transportierte, zog jeder seine Regenschutzbekleidung an, denn es goss in Strömen. Es war kaum zu glauben, dass der Reschenpass eine Wettergrenze war, denn bei Ankunft hörte dort der Regen auf und die Abfahrt durch den Vinschgau konnte trocken beginnen. Die Landschaft zeigte sich in einem malerischem Kontrast – das Tal mit seinen ausgedehnten Obstplantagen in sattem Grün und die Berggipfel zum Teil noch schneebedeckt. Romantische Orte wie Burgeis, Mals oder Latsch lagen auf der Strecke und bis nach Meran, das ca. 1.200 Meter tiefer lag als der Ausgangspunkt, rollten die Räder fast von alleine. Bei sommerlichen Temperaturen konnte in Meran der südtiroler Flair genossen werden.
Das Etschtal wurde breiter und auf dem hervorragend ausgebauten Radweg „Via Claudia Augusta“ der in seiner ganzen Länge von der Donau bis an die Adria verläuft, radelte die Gruppe fast ohne Anstrengung bei leichtem Gefälle und Rückenwind weiter nach Süden und erreichte die Perle Bozen, mit seiner bezaubernden Altstadt, die durch ihre engen und verwinkelten Gassen eine anmutige Atmosphäre vermittelte.
Entlang der bekannten Weinstraße ins Trentino verengte sich das Etschtal wieder und im Wechselspiel zwischen Weinberge und steil aufragenden Felswänden, bot sich ein besonders reizvolles Landschaftsbild. Es war zum Vorteil, dass die Radler in Trento übernachteten, denn der abendliche Spaziergang durch die Altstadt war ein romantischer Stimmungshöhepunkt. An vielen Ecken der historischen Gassen mit den alten Palazzi, sowie auf dem Piazza Duomo mit seinem monumentalen Dom und barocken Neptunbrunnen, war italienisches Lebensgefühl zu vernehmen.
Rovereto mit seiner kleinen Altstadt war eine der letzten bedeutenden Stationen im Etschtal, denn ab dem Städtchen Mori wurde das Tal verlassen und bei leichter Steigung der Giovanni-Pass erreicht. Oberhalb von Nago wurde nun der Blick auf den in der Mittagssonne glitzernden Gardasee, die steil aufragenden Felswänden des Westufers und auf Riva frei - eine Sternstunde für jeden Radler.
Entlang des Nordufers, vorbei an Stränden, kleinen Häfen und schönen Uferpromenaden, wurde die Altstadt von Riva erreicht, wo die Gruppe zweimal übernachtete.
Das Radeln war nunmehr nach knapp 300 Kilometern vorbei, denn der letzte Tag vor der Heimreise war als Besichtigungstour geplant. Bei einer Schiff-Fahrt über den Gardasee lernten die Radler bei mediterranem Flair Malcesine, ein verwinkeltes altes Städtchen mit besonderem Charme, Sirmione am südlichen Ende des Gardasees mit malerischen Winkeln und viel Tourismus sowie Limone, ein ehemaliges Fischerdorf mit zwei Häfen am Westufer kennen.

Es war schon erstaunlich und erfreulich, dass auf der ganzen Radtour keine Unfälle und auch keinerlei Radpannen auftraten. Das Wetter war mit 25 bis 30 Grad bei Sonnenschein und malerischem Wolkenbild ideal zum Radfahren, die Übernachtungen in den vorgebuchten Hotels waren durchweg gut und natürlich die traumhafte Gebirgslandschaft mit ihren bezaubernden Städtchen rundeten diese Fünf-Tagestour zu einem unvergesslichen Erlebnis ab – es hat einfach alles geklappt.

Euer Wanderwart Walter

Text zu Bilder:
1. Die Radlergruppe vor dem Dom in Trento
2. Am Nordufer des Gardasees

Hockenheim, den 15.05.2011

 

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