Nicht immer kann man sich die Temperaturen zu einer Radtour aussuchen, vor allem dann nicht, wenn diese langfristig geplant ist und die Übernachtungen gebucht sind. So erging es auch unserer Radsportabteilung, die ausgerechnet an den bisher heißesten Tages des Jahres ihre sportliche Wochenend-Radtour durchführte.

Um die Verweildauer in der Bruthitze zu reduzieren, wurde die Abfahrtszeit auf 6 Uhr morgens verlegt. Die nur mit leichtem Gepäck beladenen Räder rollten in den Morgenstunden noch ohne große Anstrengungen von Hockenheim durch den Kraichgau. Über Wiesloch, Meckesheim, Waibstadt und Bargen wurde bei dem Dörfchen Kälbertshausen der erste Härte- und Schweißtest absolviert. Langsam ansteigend und immer steiler werdend wurden mehrere Kilometer in der Prallsonne die Trekkingräder den Berg „hochgedrückt“, bis der bewaldete Höhenzug kurz vor dem Neckartal erreicht war. Erst jetzt bei einer Pause oberhalb des Neckars konnte die Schönheit der hügeligen Landschaft in vollen Zügen aufgenommen werden. Die steile Abfahrt ins Neckartal war förmlich eine „Erfrischung“ zu dem was danach folgte. Bei Temperaturen bis 37 Grad, kaum Wind und ohne schattenspendenden Bäumen fuhr die 16-köpfige Radlergruppe den Neckartal-Radweg bis nach Bad Friedrichshall. Dort überquerte sie den Neckar, um bei Jagstfeld ins Jagsttal einzumünden. Wider Erwarten verlief der Jagsttal-Radweg über weite Strecken im Wald, so dass die Hitze einigermaßen erträglich war und die Schönheit des Tales mit seinen lieblichen Auen und romantischen Städtchen als positive Abwechslung gesehen wurde. Über Möckmühl und Jagsthausen wurde dann nach 130 Kilometer und 9 ½ Stunden endlich das abgelegene Kloster Schöntal und der benachbarte Gasthof zur Post erreicht, in dem auch übernachtet wurde.
Der Empfang hätte nicht besser sein können, denn auf dem Hof des Gasthauses wurde unter großen schattenspendenden Bäumen in Spaß-Kooperation mit einer Hochzeitsgesellschaft das WM-Spiel Deutschland gegen Argentinien bei bester Stimmung mitverfolgt. Alle Anstrengungen waren nach der Dusche und dem kulinarischen Abendessen in den Hintergrund getreten - jedoch allzu spät wurde es an diesem Abend nicht.
Nach kurzer Besichtigung des Klosters und bei weniger hohen Temperaturen wurde am nächsten Tag der Rückweg angetreten. Um nicht die gleiche Strecke fahren zu müssen, wurde bei Jagsthausen ein Bergrücken überquert, um ins Kochertal zu gelangen. Bald wurde Bad Wimpfen mit seiner mittelalterlichen Altstadt erreicht und die nächsten Anstiege im Kraichgau standen bevor. In den Beinen merkten die Radler schon die Anstrengung vom Vortag und mancher plagte sich den Berg hoch. Als der Kraichgau verlassen war, gab es nur noch kurz vor Hockenheim einen warmen Regenguss zur Abkühlung, bevor nach rund 250 Kilometer die Heimat wieder erreicht war.

Euer Wanderwart Walter
Text zu Bild:
Die Radsportgruppe des Skiclubs beim Kloster Schöntal

c_135_135_16777215_0_1_images_stories_Abteilungen_Fahrrad_Review_4b_Radtour_Kloster_Schoental.jpg