Das Adrenalin war bei machen Radlern schon angestiegen – schaffe ich die langen Anstiege, liegen mir die Steigungen oder schwächelt die Beinmuskulatur. Solche oder ähnliche Gedanken hatte wohl jeder der zwölf Teilnehmer bei dieser sportlichen Radfreizeit im Südschwarzwald, die vom Wanderwart des Skiclubs Walter Köhler geplant, organisiert und durchgeführt wurde.

 

2017 Radtour Waldkirch 112a

Schon bei der Anfahrt zum Hotel in Waldkirch bei Freiburg, von dem aus an allen Tagen gestartet wurde, schien die Sonne in Strömen. Die zwölfköpfige Radgruppe hatte jedoch Glück, denn zum Start der ersten Tour hatten sich die Regenwolken verzogen und ließen sich auch die nächsten vier Tage nicht mehr blicken. Zum Einfahren und Aufwärmen war die Tour nach Breisach mit seinem Stephansmünster auf dem Münsterberg und die Querung des Kaiserstuhls über die Weinorte Rotweil, Oberbergen und Schelingen genau richtig. Anders ging es bei den folgenden Tagen zur Sache. Durch das Glottertal radelte die Gruppe fünfzehn Kilometer stetig bergan, anfangs schwach ansteigend und zum Schluss immer steiler werdend, bis St. Peter mit seinem Benediktinerkloster und seiner barocken Kirche erreicht war. Herrliche Weitblicke auf die umliegenden Berge und Täler waren eine würdige Entlohnung für den Kraftaufwand nach über 700 Höhenmeter. Körperliche Erholung und Zufriedenheit war die lange Abfahrt durch das romantische Ibenbach- und Dreisamtal bis nach Freiburg – ein Wechselspiel von Natur pur zur Kultur. Freiburg, mit seinem gotischen Münster und den vielen historischen Gebäuden in der Altstadt, rundeten den Tag bei Kaffee und Eis  ab. Eine weitere sportliche Steigerung bot der nächste Tag – St. Märgen im Hochschwarzwald war das Etappenziel. Nicht nur sportlich war dieser Tag zu bewerten, auch landschaftlich war er ein Traum. Das Elz-Tal aufwärts wurde bei Gutach im Breisgau in das Wilde Gutachtal abgezweigt - es bot sich Schwarzwaldromantik pur. Alte Wassermühlen, typische Schwarzwaldhäuser und das wildromantische, schluchtähnliche Wilde Gutachtal luden zum Schwärmen ein. Nach einer kurzen Pause an der Hexenlochmühle wurde der letzte große Anstieg mit bis zu zwölf Prozent Steigung bewältigt, bis nach 50 Kilometer Auffahrt der höchste Punkt an diesem Tag erreicht war. Ausblicke bis zum Feldberg waren die Belohnung nach über 1.000 Höhenmeter. Fast nur noch bergab mit viel Wind in den Speichen rollten die Moutain-Bikes und Trekkingräder nach St. Märgen und das Glottertal zum Ausgangspunkt hinab. Der letzte Tag war zwar nicht gerade zum Ausruhen, aber er hatte weniger Höhenmeter und Strecke. Ein kurzer aber knackiger Anstieg zur Ruine Hochburg bei Emmendingen lohnte sich, denn die Aussicht und auch das alte Burggemäuer waren einzigartig. Durch das Bleichbachtal und über Riegel am Kaiserstuhl schloss sich der Kreis wieder.

Dies war jedoch nicht nur eine sportliche Freizeit. Die landschaftlichen und kulturellen Eindrücke werden sich lange im Gedächtnis einprägen. Auch das Erleben in der Gruppe hatte seinen eigenen Reiz, denn die Harmonie hatte gestimmt und vor allem gab es keinen Unfall.

Walter Köhler

Hockenheim, den 02.09.2017