Die Drei-Flüsse-Radrunde ist auch unter  Radsportbegeisterten nicht allen  bekannt. Der  Wanderwart des Skiclubs Walter Köhler suchte diese Radtour entlang  der Flüsse  Ahr, Erft und Rhein aus, die der 14-köpfigen  Radgruppe durch die Eifel und  dem Rheinland eine abwechslungsreiche  Landschaftsvielfalt bot.

Mit Trekkingräder und auch Mountain-Bikes starteten die Radler in Bad Godesberg zu  dieser Fünftages-Tour. Mit Mountain-Bikes eine Strecken-Radtour zu fahren hat gegenüber Trekkingräder natürlich Vor- und Nachteile. Das Mountainbike ist insgesamt leichter, hat am  Berg eine bessere Übersetzung und auf schlechtem Weg eine höhere Haftung u.  Spurtreue, dafür  ist der Rollwiderstand etwas höher und die Gepäckmitnahme ist begrenzter. Da immer von Hotel zu Hotel gefahren wurde, die schon  lange vor der Tour gebucht  wurden, musste das Gepäck auf dem Rad  mitgeführt werden – bei Bergauffahrt war dies schon ordentlich zu spüren. Im  Ahrtal,  welches auch „Tal des Rotweins“ genannt  wird,  ging  es anfangs fast unmerklich bergauf. Der  Blick  schweifte  auf  die  steilen und  fast schwarzen Felshänge, an denen  unter extremen Bedingungen der Spätburgunder angebaut  wird. Im oberen Ahrtal war es dann Schluss mit lustig -  das sanfte „dahinschweben“ war  vorbei und es ging kräftig  bergauf. Auch nach dem historischen Burgort Blankenheim, in dem unter einem Fachwerkhaus  die  Ahr entspringt, gingen die  Bergetappen weiter, da noch ein Höhenzug bis zum Erft-Tal überwunden werden musste. Nach  65  Kilometer und über 700  Höhenmeter wurde am 2. Tag Bad Münstereifel erreicht, das mit seiner historischen Altstadt und der fast vollständig erhaltenen Stadtmauer unter  Denkmalschutz steht. Das Erft-Tal wurde breiter, die Berge immer flacher und die  Radwege wurden zur Belastungsprobe für Radler und Rad. Über sehr lange Strecken waren die Radwege mit Feinschotter oder Splitt befestigt und mit Schlaglöcher übersät. Kurze Besichtigungen von Schloss Türnich, Schloss Bedburg oder  auch der historische Ortskern von Alt-Kaster waren willkommene Abwechslungen, um auch Pausen einzulegen, da die Tagesetappen bei bis zu 85 Kilometer lagen. Ab Neuss, wo die Erft in den Rhein fließt, verbesserten sich die Radwege deutlich. Erstaunlich war, dass es bei  der ganzen  Tour keinen Sturz  und  nur eine Reifenpanne  gab.

Auf dem Rheinradweg flussaufwärts wurde das historische Städtchen Zons besucht, ein mittelalterlicher  Festungsbau mit gut erhaltener Stadtmauer  und einer Windmühle auf  einem Festungseckturm. Der Kontrast hätte nicht schärfer  sein können – auf idyllischen Aue- und  Damm-Radwegen mit  Wasser  auf der einen  Seite und Wald  auf der anderen Seite tauchten die Radler unverhofft in eine Industrie-Kulisse bei Dormagen und Leverkusen ein. Dies änderte sich jedoch recht schnell wieder und der  Radweg verlief ruhig direkt am Rhein entlang bis nach Köln, wo auch  das letzte Mal übernachtet  wurde. Zu Fuß  vom Hotel aus konnte am nächsten Morgen die gotische Kathedrale besichtigt werden, welche wie immer für viele Touristen als Anziehungspunkt  wirkte. Das romantische Mittelrheintal mit  den mondänen Uferpromenaden von Bonn und Bad Godesberg auf  der  einen  Seite und das  Siebengebirge mit Burgen u. Schlösser auf der anderen Seite bildete den Schluss-Akzent. 340 Kilometer  und  über 1.300 Höhenmeter lagen hinter  der  Radlergruppe – eine Leistung, die ohne  vorheriges Training nur beschwerlich möglich  ist.

WK

Hockenheim, den 15.08.2019

2019 Drei Flsse u Mosel 136 

Bild:

Morgentliche  Abfahrtsstimmung am Stadttor von Alt-Kaster